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„Foul“ beim Fussball

Erstellt von Dr. Reinhart Pitschmann, Rechtsanwalt in Feldkirch | |   Aktuelles Recht

Gerade im Profisport können Schadenersatzklagen beträchtliche Höhen erreichen, insbesondere bei Forderungen aus dem Titel Schmerzensgeld, Heilungskosten oder Verdienstentgang. Die österreichischen Gerichte sind jedoch beim Zuspruch von Schadenersatz infolge eines Fouls beim Fußballspielen sehr zurückhaltend. Einerseits überwiegt nämlich das allgemeine Interesse an der Sportausübung das Interesse desjenigen, der auf eigene Gefahr den Sport ausübt. Andererseits wird auch ein kämpferischer Einsatz von allen Beteiligten hingenommen und kennt natürlich der Sportler die Gefahr einer Verletzung.



Vorsatz

Schadenersatzansprüche können dann erhoben werden, wenn die Verletzung durch den gegnerischen Spieler vorsätzlich herbeigeführt worden ist. Dies kann dann der Fall sein, wenn die Motivation für den Körperkontakt in keinerlei Zusammenhang mit dem sportlichen Erfolg steht, sondern ausschließlich Ausfluss einer Aggressionshandlung darstellt. Wenn etwa Verletzungen nicht im Kampf um den Ball entstehen, sondern durch Schlagen, Revanchefouls oder Ellenbogen-Checks herbeigeführt werden.



Grober Regelverstoß

Auch ein grober Regelverstoß kann zu Schadenersatz führen und zwar dann, wenn unverhältnismäßig, rücksichtslos oder mit unverhältnismäßigen Körpereinsatz ein Foul begangen wurde und in keinerlei Zusammenhang mit der Suche nach dem sportlichen Erfolg steht. Schadenersatzansprüche können daher zugesprochen werden bei brutalem Hineingrätschen in den Lauf eines Spielers ohne die Möglichkeit den Ball zu spielen. Oder wenn ein Spieler mit gestrecktem Bein auf einen bereits am Boden liegenden gegnerischen Spieler rutscht, ohne die Chance gehabt zu haben, an den Ball zu kommen.



Schadenersatz nicht in jedem Fall

Die österreichische Rechtssprechung hat zu Recht dafür Sorge getragen, dass nicht jede Verletzung beim Fußballspiel Schadenersatzansprüche auslöst, zieht jedoch Grenzen bei brutalen Fouls, die in keinerlei Zusammenhang mehr mit einem „gesunden Fußballsport“ stehen.